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Aus der Offenbach Post:
OFC holt 29-jährigen Regisseur von Omonia Nikosia / Vertrag bis 30. Juni 2009 / Debüt am Sonntag gegen Paderborn?

Offenbach (cd) – Am Dienstagabend nach dem mageren 2:1-Testspielsieg beim Oberligisten RSV Würges war Jörn Andersen, Trainer des Fußball-Zweitligisten Kickers Offenbach, noch sichtlich enttäuscht und hatte ein bittere Mine gemacht. Gestern Nachmittag präsentierte sich der Norweger hingegen bestens gelaunt, kam freudig lächelnd aus der Kabine. Der Grund für den plötzlich Stimmungswandel: Ricardo Sousa.

In dem 29 Jahre alten Portugiesen haben die Kickers einen Tag vor Ende der Transferperiode doch noch den lange gesuchten und von Jörn Andersen gar als „überlebensnotwendig“ bezeichneten Spielmacher verpflichtet. Der offensive Mittelfeldspieler, der zuletzt bei Omonia Nikosia auf Zypern unter Vertrag stand, unterschrieb beim OFC einen Vertrag bis zum 30. Juni 2009 und soll dafür sorgen, dass die Angreifer künftig besser in Szene gesetzt werden. „Er wird unser Offensivspiel verstärken und spielerische Qualität in unsere Mannschaft bringen“, sagte Andersen, auf dessen Wunsch hin der Verein bereits Anfang Januar Kontakt zu dem Techniker aufgenommen hatte.

Sousa war allerdings nicht der einzige Kandidat. Während Sportmanager Michael Dämgen den Portugiesen am Wochenende auf Zypern beobachtete, schaute Andersen sich auf Kreta den Griechen Georgios Theodoridis an (unsere Zeitung berichtet). Als dessen Transfer platzte, machten die Kickers innerhalb kurzer Zeit die Personalie Sousa klar. „Am Montag haben wir alle wirtschaftlichen Aspekte geklärt, am Dienstag hat der Spieler dann seinen Vertrag in Nikosia aufgelöst“, berichtete Kickers-Finanzmanager Jörg Hambückers.

Gestern Morgen um 6.35 Uhr landete Sousa schließlich in Frankfurt. Nachdem in einem Gespräch mit Hambückers und Dämgen letzte Details geklärt worden waren und der Linksfuß die medizinische Untersuchung absolviert hatte, stand um 15 Uhr das erste Training mit den neuen Kollegen auf dem Programm. Andersen hatte die Einheit dafür extra kurzfristig von Vor- auf Nachmittag verlegt. „Ich habe nur eine Stunde geschlafen und bin daher noch etwas müde“, sagte Sousa, der von 2004 bei Hannover 96 (18 Bundesligaspiele, ein Tor) unter Vertrag stand, zwischenzeitlich aber an den niederländischen Erstligisten De Graafschap und an Boavista Porto in Portugal ausgeliehen wurde, von wo er einst für 700 000 Euro zu den Niedersachsen gewechselt war. Nach nur einem halben Jahr auf Zypern zog es den Mittelfeldspieler nun zurück nach Deutschland. „Ich weiß, dass es hier schwieriger ist und ich viel kämpfen muss“, sagte der 29-Jährige, aber ich hoffe, dass ich dem Team helfen und den Fans viel Freude bereiten kann.“

Die erste Chance dazu wird er wohl bereits am Sonntag (14 Uhr) im ersten Rückrundenspiel gegen den SC Paderborn bekommen. „Ricardo Sousa ist auf alle Fälle ein Kandidat für Sonntag, sonst hätten wir ihn nicht geholt“, stellte Andersen klar. „Er wird bis dahin noch vier Einheiten mit der Mannschaft absolvieren, das sollte reichen.“

Ob die Kickers für den ehemaligen portugiesischen Nationalspieler (ein Länderspiel im Jahr 2002) eine Ablösesumme bezahlt haben, wurde nicht bekannt. Allerdings dankte Vizepräsident Thomas Kalt, den Sponsoren, die geholfen haben, die Transfers von Aristide Bancé und nun Sousa zu ermöglichen. Und auch der Berater des Mittelfeldspieler deutete an, dass der finanzielle Aspekt durchaus eine entscheidende Rolle gespielt habe. Da Sousa bei Omonia Nikosia noch anderthalb Jahre Vertrag gehabt habe, sei „die ganze Sache nicht leicht“ gewesen. „Alle haben hart daran gearbeitet“, betonte Andersen. „Ich bin daher sehr froh, dass es dem Verein gelungen ist, Ricardo Sousa zu verpflichten.“ Hambückers stellte unterdessen klar, dass der Portugiese „kein 1b-Lösung“ sei. „Das würde seiner Historie auch in keiner Weise gerecht werden.“