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Aus der Offenbach Post:
Offenbach – An den Weihnachtsmann glauben die Kickers-Fans schon lange nicht mehr. Schon gar nicht, wenn er viel Geld für ein neues Stadion verspricht. Und so ist es auch mit dem vorweihnachtlichen 20-Millionen-Euro-Geschenk des Landes Hessens an die Stadt Offenbach. Dass ein Großteil davon in ein neues Stadion investiert wird, halten viele OFC-Anhänger für leere Versprechen im Wahlkampf.

Fest steht momentan nur eines: „Das Geld ist auf unserem Konto eingegangen“, sagt Offenbachs Oberbürgermeister Horst Schneider. 20 Millionen Euro – so viel hatte Wiesbaden der völlig überschuldeten Stadt (mehr als 500 Millionen Euro) noch nie auf einen Schlag aus dem so genannten Landesausgleichsstock überwiesen. In der Vergangenheit durften die daraus stammenden Gelder nur zur Schuldenminderung eingesetzt werden. Doch diesmal nicht. Es darf investiert werden. Vorschlag der Landesregierung: In ein neues Kickers-Stadion.

Jubelgesänge sind deshalb bei OFC-Fans nicht zu hören. Zumal es Kritik an dem Vorschlag gibt. „Vor dem Hintergrund von Schuldenberg und Haushaltsdefizit der Stadt bezweifle ich, dass ein Stadion wichtiger ist als die Sanierung der maroden Schulen“, sagt Eva Dude, Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Offenbach. Ähnliches ist vom FDP-Fraktionsvorsitzenden Oliver Stirböck und Grünen-Fraktionschef Peter Schneider zu hören.

Oberbürgermeister Schneider hält sich bedeckt. Noch müssten Gespräche geführt werden. Darauf verweist auch OFC-Vizepräsident Thomas Kalt. „Wie das Geld verwendet wird, entscheidet letztendlich die Stadtverordnetenversammlung“, sagt Schneider.

Dass die meisten Kickers-Fans dem Ausgang der Gespräche sehr skeptisch entgegen blicken, bestätigt Fanbeauftragter Raffael Baccaro: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es im Zweifel für die Kickers nix gab.“ Dabei habe sich die Einstellung der Fans zu einem neuen Stadion – mit eventuell weniger Stehplätzen – gewandelt. „Viele lieben den Bieberer Berg so wie er ist. Aber sie wissen auch, dass sich der OFC nur mit einem neuen Stadion in der Zweiten Liga etablieren kann.“ nkö