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Der DFB-Pokal geht ohne die Titelträger der vergangenen neun Jahre (Bayern, Bremen und Schalke) mit dem Viertelfinale in die heiße Phase. Nürnberg und Hannover, in der Liga derzeit erfolgreich, messen heute die Kräfte. Ein reines Erstliga-Duell geht auch in Wolfsburg über die Bühne, der VfL empfängt Aachen. Brisanz herrscht am Bieberer Berg, Zweitligist OFC fordert im 146. Derby Frankfurt heraus. Morgen kämpfen dann der VfB und Hertha um das letzte Halbfinalticket. (Quelle: kicker.de)

Das brisanteste Viertelfinalspiel am Dienstagabend steigt am Bieberer Berg, wo sich vor ausverkauftem Haus die beiden Erzrivalen Offenbach und Frankfurt im Derby gegenüberstehen. Das 146. Aufeinandertreffen der Kickers, Pokalsieger 1970 (als Zweitligist schlug man sensationell den 1. FC Köln 2:1) und der Eintracht, viermaliger Titelträger (1974, 1975, 1981 und 1988) bietet für beide hessischen Vereine die Möglichkeit, Selbstvertrauen zu tanken, um ihre „Liga-Tiefs“ zu überwinden. OFC-Coach Wolfgang Frank glaubt trotz vier Niederlagen in Liga zwei, dass „wir eine reelle Chance haben zu gewinnen“. Mit Neuzugang Marco Reich, der wohl erstmals in der Startelf steht. Frankfurt, seit acht Spielen sieglos und auf einen Abstiegsplatz abgerutscht, kann auf den zuletzt verletzten Amanatidis („Ich bin fit“) bauen. „Das Team braucht ein Erfolgserlebnis. Dann kommt wieder eins nach dem anderen“, hofft Coach Friedhelm Funkel im kicker-Interview auf den Befreiungsschlag am Bieberer Berg.

Anspruch und Wirklichkeit klaffen beim VfL Wolfsburg weiter auseinander. Der DFB-Pokal wäre zumindest eine Möglichkeit, die mausgraue Realität der ambitionierten „Wölfe“ zu verbessern. Nach der 1:2-Niederlage in der Liga beim FC Bayern fordert Trainer Klaus Augenthaler, der personell aus dem Vollen schöpfen kann, gegen Aachen Leidenschaft und Siegeswille. Die Alemannia, die den Cup-Verteidiger im Achtelfinale aus dem Rennen warf, ist auf dem aufsteigenden Ast. Der Pokalfinalist von 2004 (2:3 gegen Bremen) hat sich nach dem Fehlstart in die Rückrunde (drei Niederlagen) mit fünf Punkten aus den letzten drei Spielen (mit dem 1:0-Sieg gegen den FC Bayern) zurückgemeldet. Mit welcher Elf Trainer Michael Frontzeck das Tor zum Halbfinale aufstoßen will, ist noch nicht ganz geklärt, Sascha Dum könnte dabei Shootingstar Jan Schlaudraff verdrängen. „Die Trainingseindrücke werden entscheiden“, meinte Frontzeck.

Sie sind in der Liga derzeit äußerst erfolgreich und klopfen am UEFA-Cup an, nun kämpfen der 1. FC Nürnberg und Hannover 96 am Dienstagabend auf Pokalebene um den Einzug in das Halbfinale. Beide Vereine konnten sich schon in die Siegerliste eintragen und wollen vergangenen Ruhm wieder aufleben lassen. Der Club, der den Pott 1935 als erster Verein gewann und 1962 zum dritten und letzten Mal erfolgreich war, muss auf Stürmer Markus Schroth (Nasenbeinbruch) verzichten und bangt noch um Defensivstratege Jawhar Mnari (Knieprobleme) sowie Javier Pinola (Wadenprobleme). „Das wird ein ganz harter Brocken. Es ist ein Spiel, das in unglaublicher Weise offen erscheint“, erklärte Club-Trainer Hans Meyer, der mit seinem Team erstmals nach zwölf Spielen ohne Niederlage in Mainz beim 1:2 den Platz wieder als Verlierer verlassen musste. Hannover 96, 1992 Pokalsieger, dagegen kommt mit der Empfehlung eines 4:2-Sieges gegen Dortmund und damit 13 von 15 möglichen Zählern aus den letzten fünf Spielen nach Franken. „Wir wollen an die letzten Spiele anknüpfen, mit breiter Brust unsere Chance nutzen“, gibt Hanno Balitsch die Marschrichtung der Hecking-Elf vor. „Der Fan soll träumen, und wenn wir die Träume schüren können, ist das umso schöner“, hofft Trainer Dieter Hecking auf einen erfolgreichen Gang nach Nürnberg. In der Liga gewann der 1. FC Nürnberg vor der Winterpause gegen 96 mit 3:1.

1997 angelte sich der VfB Stuttgart nach 1954 und 58 zum letzten Mal den Pott, nun wollen die jungen Himmelsstürmer der Schwaben um Torjäger Mario Gomez den vierten Titelgewinn einfahren. Dabei gilt es aber die Hertha aus Berlin aus dem Weg zu räumen. Schon am Freitagabend in der Liga kam es zu dem Duell, da erwies sich der Hauptstadtklub beim 0:0 als unüberwindbares Hindernis. VfB-Coach Armin Veh, der auf Pavel Pardo (Gelb-Sperre in der Liga) zurückgreifen kann, erwartet jedoch nach der Nullnummer eine andere Berliner Mannschaft: „Ohne Torchance kommen sie im Pokal nicht weiter“, unkt Veh. Die Hertha, noch nie Pokalgewinner, kann auf dem Weg zum „finalen Heimspiel“ wieder auf den in der Liga zuletzt Gelb-gesperrten Kapitän Arne Friedrich zurückgreifen.

http://www.kicker.de/fussball/dfbpokal/startseite/artikel/362080/