Seite wählen

Aus der Frankfurter Rundschau:
Kickers Offenbach hat in Mönchengladbach nicht die Spur eine Chance und ist mit 0:3 noch gut bedient.
VON DOMINIK HECHLER

Jörn Andersen hatte sich seine Rückkehr nach Mönchengladbach sicherlich anders vorgestellt. Der norwegische Trainer des Fussball-Zweitligisten Kickers Offenbach, in der Saison 2005/2006 noch Co-Trainer am Niederrhein, stellte vor dem Spiel seiner Mannschaft beim Tabellenführer Borussia Mönchengladbach noch klar: „Jedes Spiel beginnt mit 0:0. Wir haben Respekt, aber keine Angst vor der Borussia und wenn wir mutig auftreten, können wir auch etwas Zählbares mit nach Offenbach nehmen.“

Soweit die Theorie. Die Praxis sah im Gladbacher Borussia-Park anders aus. Mit 0:3 (0:1) verloren die Kickers bei der Mannschaft von Jos Luhukay und waren damit noch gut bedient. Die Abwehr des OFC war von Anfang an überfordert mit den schnellen Offensivaktionen der Borussia. Vor allem Christian Müller auf der rechten und Bastian Pinske auf der linken Offenbacher Abwehrseite bekamen die flinken Gladbacher Mittelfeldspieler Marko Marin und Marcel Ndjeng zu keinem Zeitpunkt des Spiels in den Griff. So war es auch nicht überraschend, dass eben dieser Ndjeng ein Durcheinander am Strafraum der Hessen dazu nutzte, sich den Ball zu schnappen, die komplette Kickers-Abwehr zu umkurven und zum 1:0 (17. Minute). Auch in der Folgezeit war es ein Spiel auf ein Tor. Roel Brouwers (63.), der einen Torwartfehler von Cesar Thier nutzte, und Patrick Paauwe (83.) stellten in der zweiten Halbzeit mit ihren Treffern den hoch verdienten Endstand her.

„Ich bin sehr enttäuscht von der Leistung meiner Mannschaft. Wenn wir so weiterspielen, wird es sehr schwer für uns, Spiele in dieser Liga zu gewinnen“, sagte ein sichtlich geknickter Andersen nach dem Spiel. „Gerade im Spielaufbau haben wir zu viele Fehler gemacht“, sagte der Norweger, der nach Spielende alle Spieler sofort in die Kabine zitierte.

„Der Trainer hat schon deutliche Worte gesprochen“, erzählte Niko Bungert, der zugeben musste, dass „wir heute die Spielphilosophie des Trainers nicht umsetzen konnten“. Man sei nie richtig in die Zweikämpfe gekommen und musste daher immer dem Ball hinterherlaufen. „Das kostete die Mannschaft zu viel Kraft.“

Aller Offenbacher Enttäuschung zum Trotz, stellte Stefan Sieger fest, dass „Gladbach für uns nicht der Maßstab sein sollte“. Der Offenbacher Mittelfeldspieler legt seinen Fokus eher auf die verbleibenden Heimspiele vor der Winterpause. „Jetzt müssen wir halt zu Hause gegen Freiburg und Osnabrück gewinnen“, sagt Sieger. Einfach wird das nicht. Das weiß auch Andersen: „Jeder Punkt ist jetzt ein Weihnachtsgeschenk.“