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Aus der Frankfurter Rundschau:
Der Ex-Coach des 1. FC Kaiserslautern gilt als aussichtsreicher Kandidat für den Trainerposten in Offenbach
VON ANDREAS HUNZINGER

Beharrlich waren die Verantwortlichen der Offenbacher Kickers gestern darum bemüht, Normalität zu demonstrieren. Bei der Pressekonferenz im Stadion am Bieberer Berg sollte es zuvorderst um das Heimspiel heute Abend (18 Uhr) gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth gehen. Ramon Berndroth, Coach der Offenbacher U 23-Mannschaft und gegen Fürth interimsmäßig für die Profis zuständig, referierte denn auch brav über die Stärken des Gegners („Die können eine Mannschaft 90 Minuten lang in Abwehr und Angriff beschäftigen“) und darüber, dass er seine kurzfristig gewonnenen Eindrücke von der Verfassung des OFC-Teams „erst mal sacken lassen“ müsse.

Bei allem Bemühen der Verantwortlichen ist aber klar: Normalität herrscht nicht, seit Wolfgang Frank am späten Dienstagabend sein Traineramt niedergelegt hat. Sportmanager Michael Dämgen befindet sich seitdem auf der Suche nach einem neuen Trainer. Nachdem der bis August 2006 bei Hannover 96 tätige Peter Neururer den Kickers abgesagt hatte, weil „wir uns wirtschaftlich nicht einigen konnten“ (Neururer), verhandelte der OFC gestern auch mit Wolfgang Wolf. Der 50 Jahre alte Ex-Profi, der als Trainer bei den Stuttgarter Kickers, dem VfL Wolfsburg, dem 1.FC Nürnberg und dem 1. FC Kaiserslautern tätig war und bei den Pfälzern im April dieses Jahres beurlaubt worden war, steht in Kaiserslautern aber noch bis zum 30. Juni 2008 unter Vertrag. Wolf betonte, er habe mit den OFC-Oberen „ein gutes Gespräch“ geführt. „Wir haben uns kennen gelernt.“ Spekulationen, nach denen zwischen den Kickers und ihm bereits alles klar sei und einem Engagement am Bieberer Berg nur noch die Auflösung des Vertrages in Kaiserslautern im Wege stehe, erteilte Wolf eine Absage. Man sei jetzt „in der Findungsphase“, so der Fußball-Lehrer, der sich durchaus vorstellen kann, nach Offenbach zu kommen. „Der OFC hat sich gut entwickelt“, sagte Wolf, der nun „eine zeitnahe Entscheidung“ treffen will.

Thier im Tor, Reich im Training

Ungeachtet dessen brütet Interimscoach Berndroth über der Formation für das heutige Spiel. Verzichten muss er auf Suat Türker (Oberschenkelzerrung), Oualid Mokhtari (Anriss des Syndesmosebandes), Christian Müller (Oberschenkelprellung), Adebowale Ogungbure (gesperrt) und Sean Dundee, der seine Karriere wegen anhaltender Rückenprobleme wohl bald beenden wird. Im Tor wird Berndroth wieder auf Routinier Cesar Thier (40) bauen, der seinen Stammplatz zuletzt an Daniel Endres verloren hatte. Auch für Marco Reich könnte es ein Comeback geben. Der Ex-Nationalspieler, der zu Beginn dieser Saison in die zweite Mannschaft abgeschoben worden war, kehrte gestern ins Training der Profis zurück. „Ich muss erst mal schauen, wie seine Verfassung ist“, sagte Berndroth. „Aber es ist alles drin.“ Unter Umständen sogar ein Platz in der Startelf. Dort stand Reich letztmals am 29. April beim 2:3 des OFC gegen den SC Freiburg.