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Aus der Frankfurter Rundschau:
Adebowale Ogungbure könnte das spielerische Vakuum im defensiven Mittelfeld von Kickers Offenbach füllen
VON ANDREAS HUNZINGER

Adebowale Ogungbure übt sich in Zurückhaltung. „Es war okay“, sagt der Mittelfeldspieler der Offenbacher Kickers, als er nach der Bewertung seiner Leistung im jüngsten Heimspiel des Fußball-Zweitligisten gegen die TuS Koblenz gefragt wird. Okay heißt aber auch: Es ist noch Luft nach oben. Deshalb, so der 26 Jahre alte Nigerianer, „kann ich auch nicht sagen, ich wäre zufrieden“.

Der stets gut gelaunte Ogungbure wäre allerdings gerne zufriedener. Denn er hat lange auf seine Chance warten müssen. Seit Juli in Offenbach, hat er am vergangenen Freitag erstmals von Beginn an für den OFC spielen dürfen. Und da hätte er gerne mit einer starken Leistung aufgetrumpft. Aber die langen Wochen als Einwechselspieler und die eine oder andere leichtere Blessur haben Spuren hinterlassen.

„Die Praxis hat gefehlt“, sagt Ogungbure selbstkritisch. Vor allem offensiv gelang dem 1,84 Meter großen und 80 Kilogramm schweren Mittelfeldakteur nicht allzu viel. Etliche gut gemeinte Passversuche landeten beim Gegner. Dabei sei „der entscheidende Ball in die Spitze“ eine der Qualitäten, deretwegen er Ogungbure im Sommer verpflichtet habe, sagt OFC-Trainer Wolfgang Frank. Aber Ogungbure, der für Nürnberg, Reutlingen und Cottbus bereits 77 Zweitliga- und auch drei Erstligapartien bestritten hat, musste sich erst wieder an den Profifußball gewöhnen.

Nur weg aus Leipzig

Die vergangenen beiden Jahre hatte er schließlich in der Oberliga Nordost bei Sachsen Leipzig verbracht. Dort hatte Ogungbure im Frühjahr 2006 bundesweit für Aufsehen gesorgt, weil er, als er von Fans des Halleschen FC rassistisch beleidigt und körperlich angegangen worden war, in seiner Verzweiflung den Hitlergruß gezeigt hatte. Auch deshalb ist Ogungbure froh, in Offenbach untergekommen zu sein. Er habe nur weg aus Leipzig gewollt, sagt er.

Ogungbure hofft, dass er nun auch sportlich an sein Ziel kommt und morgen (18 Uhr) im Auswärtsspiel bei 1860 München wieder ran darf. Trainer Frank, der Ogungbure gegen Koblenz „passabel“ fand, lässt es noch offen, sagt aber auch: „Es spricht nicht viel dagegen, das Mittelfeld so zu lassen.“ Allerdings: Während Verteidiger Christian Müller (Oberschenkelprellung) und Torjäger Suat Türker (Oberschenkelzerrung) ausfallen, steht Thomas Wörle, ein Konkurrent Ogungbures für das zentrale Mittelfeld, nach seiner Wadenverletzung wieder bereit.