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Aus der Offenbach Post:
OFC-Abwehrspieler Bungert Kandidat für die U21

Offenbach (joko) – Vor vier Monaten waren die Offenbacher Kickers fast schon in der Regionalliga. Am letzten Spieltag gelang die glückliche Rettung, dank Hilfe der Konkurrenz. Sechs Punktspiele später steht die gleiche Mannschaft auf einem Aufstiegsplatz in der 2. Liga. Schon träumen Optimisten von Luca Toni und Franck Ribery auf dem Bieberer Berg. Eine Gemeinsamkeit haben die Kickers mit Bayern München schon jetzt: Beide sind Meister der Effizienz.

Nicht nur die Spaß-Fußballer aus Mainz haben am Sonntag leidvolle Erfahrung mit den unbequem zu spielenden Offenbachern gemacht. Laut Statistik sind die Kickers hinter Tabellenführer 1860 München das Team mit der besten Chancenverwertung: 18,9 Prozent – jeder fünfte Schuss ist ein Treffer.

Gegen Mainz haben die Kickers bewiesen, dass sie auch gegen die vermeintlich „Großen“ mithalten können. Jetzt geht es in den Spielen gegen die „Kellerkinder“ Jena (Mittwoch) und 1. FC Kaiserslautern (Montag, 1. 10.) darum, „diesen kapitalen Sieg“ (Trainer Wolfgang Frank) auszunutzen und sich für die nächsten Wochen im oberen Tabellendrittel festzusetzen. Dass es möglich ist, mit Vereinen wie 1860 München, 1. FC Köln, SC Freiburg, Borussia Mönchengladbach, Mainz oder Aachen mitzuhalten, glaubt nicht nur Abwehrspieler Niko Bungert. „Wenn wir so weitermachen, so konzentriert und effektiv, mit einer so starken kämpferischen Einstellung, dann werden wir noch mehr Spiele gewinnen und weiter überraschen.“

Eine Einschätzung, die auch exakt auf die Leistung von Bungert zutrifft. Der 20-Jährige ist seit Monaten eine feste Größe in der Kickers-Deckung. Seit dem 24. Spieltag der letzten Saison steht der gebürtige Bochumer immer in der Startelf. Überraschend verteidigte er seinen Stammplatz auch, als die Abwehr mit den bundesligaerfahrenen Sichone und Hysky verstärkt wurde. Der jüngste Kickers-Spieler (wird im Oktober 21) kommt in den sechs Spielen auf einen Notenschnitt von 2,5 und ist damit bisher bester Offenbacher Spieler.

„Er hat sich riesig entwickelt“, lobt Frank seinen Innenverteidiger und führt ihn als Beispiel für einige derzeit unzufriedene Spieler an. „Auch Niko Bungert hat am Anfang bei uns eine lange Durststrecke durchgemacht“, erinnert Frank an Bungerts Einsätze in der Landesliga und eine lange Sperre nach einem unberechtigten Platzverweis. Der 1,88 m lange Schlaks (72 Kilogramm) war lange Zeit gar nicht im Profikader, spielte dann auf ungewohnter Position als rechter Außenverteidiger, ehe er sich auf seiner Lieblingsposition als Innenverteidiger durchgesetzt hat.

„Ich versuche, meine Leistung zu bestätigen, so lange wie möglich auf diesem Niveau zu spielen und mich dabei weiter zu verbessern“, sieht Bungert in seiner Entwicklung noch großes Potenzial. „Zweikampfverhalten und Kopfballspiel sind seine Stärken. Verbessern kann er sich in der Spieleröffnung“, urteilt Frank über den ehemaligen Jugendnationalspieler.

Seit seinem Wechsel von Schalke nach Offenbach ist der Kontakt zum DFB abgebrochen. Das dürfte sich bald ändern. Schon bei den nächsten EM-Qualifikationsspielen am 12. und 16. Oktober gegen Israel und Moldawien könnte Bungert im U21-Kader auftauchen. In den letzten Länderspielen hatte U21-Nationaltrainer Dieter Eilts Schönheim (Kaiserslautern), Schwaab (Freiburg), Fleßers (Mönchengladbach), Boenisch (Werder Bremen) und Schulz (Union Berlin) in der Abwehr aufgeboten. Bis auf Schwaab keine Stammspieler in ihren Klubs. Frank traut Bungert die U21 „auf alle Fälle“ zu. „In seinem Alter gibt es in Deutschland nicht viele Bessere.“