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Aus der Frankfurter Rundschau:
Der Ersatztorwart des OFC hat Selbstvertrauen getankt

So stoisch ruhig, wie er tags zuvor das Tor der Offenbacher Kickers gehütet hatte, so unaufgeregt kommentierte Daniel Endres am Tag danach seine Situation. Nur selten verzog der 22 Jahre alte Torhüter die Miene, in gleichmütigem Tonfall sprach er davon, dass er mit seiner Leistung zufrieden gewesen sei.

Die bemerkenswerte Ruhe ist wahrscheinlich die größte Tugend des eigentlichen Torhüters Nummer zwei des OFC, der durch die Rückenverletzung von Stammkeeper Cesar Thier seit drei Spielen im Rampenlicht steht. Dass sein persönliches Glück bei seinem 17 Jahre älteren Konkurrenten Thier, „von dem ich viel gelernt habe“, für ordentlich Frust sorgt, versteht Endres. „Ich kann Cesars Situation nachvollziehen“, sagt er. Mehrfach erwähnt Endres das gute Verhältnis zu dem Routinier, gleichzeitig haben ihm seine ansprechenden Leistungen das Selbstvertrauen gegeben, die vor der Saison festgelegte Hierarchie – Thier ist die Nummer eins, Endres die zwei – nun in Frage zu stellen. Wenn Thier wieder völlig fit sei, sieht sich Endres nicht zwangsläufig wieder in der Rolle des Bankhalters. „Ich denke schon, dass wir beide dann wieder neu anfangen“, sagt Endres. Soll heißen: Thier wird sich anstrengen müssen, um den Twen wieder aus dem Kasten der Kickers zu verdrängen. Endres geht jedenfalls davon aus, dass er in knapp zwei Wochen, wenn der OFC beim FC St. Pauli zu Gast ist, erneut spielen wird.

Und dann verzieht Endres doch noch einmal die Miene, dokumentiert, dass ihn ein spezielles Thema nervt. Die Frage danach, ob er mit 1,84 Meter für einen Profitorwart nicht vielleicht ein wenig zu kurz geraten sei. „Groß heißt nicht gleich gut“, sagt er scharf. Man könne fehlende Zentimeter auch mit Stellungsspiel und Sprungkraft wett machen. Das Spiel gegen den FC Augsburg war ein trefflicher Beweis. hunz