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Aus der Frankfurter Rundschau:
Mit freundlicher Unterstützung der Augsburger klettert Kickers Offenbach auf den zweiten Tabellenplatz vor
VON ANDREAS HUNZINGER

Am Ende fragte keiner nach der Qualität des gezeigten Fußballs. Spieler, Trainer und Fans der Offenbacher Kickers hatten am Freitagabend gegen 19.50 Uhr einfach nur gute Laune. Wen wunderte es? Schließlich hatte der OFC auf dem heimischen Bieberer Berg just den FC Augsburg mit 1:0 (0:0) besiegt und sich zumindest bis morgen Nachmittag auf den zweiten Tabellenplatz der Zweiten Bundesliga vorgeschoben.

Dass die Spieler von Trainer Wolfgang Frank zuvor in den reichlich zerfahrenen 90 Minuten wahrlich keinen grandiosen Ball gespielt hatten, darüber sahen alle hinweg. Der Coach lobte vielmehr sein Team. „Die Jungs haben mich begeistert“, sagte Frank angesichts der gebotenen Qualität doch etwas unerwartet. Seine Mannschaft habe nach der „dramatischen Niederlage von Aachen“ die richtige Reaktion gezeigt, so Frank, entsprechend sei sie „dafür belohnt worden, dass sie richtig gefightet hat“.

Gleichwohl räumte Frank ein, „dass uns nicht alles gelungen ist“. Damit hatte er zweifellos Recht. Vor allem in der ersten Halbzeit war bei den Gastgebern, bei denen der zuletzt verletzte Stürmer Anestis Agritis für den gesperrten Suat Türker ins Team zurückkehrte und Thomas Wörle den grippekranken Oualid Mokhtari im Mittelfeld ersetzte, wenig zusammengelaufen. In der Defensive bis auf die Großchance von Imre Szabics, der freistehend an OFC-Torwart Daniel Endres scheiterte (41.), gut sortiert, gelang es den Kickers kaum, in der Offensive Akzente zu setzen. Zu statisch war ihr Spiel angelegt, außerdem agierte das Team um Kapitän Thorsten Judt im Vorwärtsgang oft zu hektisch und zu ungenau.

Nach der Pause wurde es ein wenig besser, zudem ging der OFC in den Zweikämpfen nun resoluter zu Werke. Dennoch bedurfte es der freundlichen Hilfe des Gegners, um zu einem Tor zu kommen.

In der 60. Minute riss der Augsburger Torhüter Sven Neuhaus den zur Halbzeit für Agritis eingewechselten Denis Epstein völlig unmotiviert zu Boden, nachdem der Keeper den Ball bereits aus der Gefahrenzone befördert hatte. Schiedsrichter Christian Fischer entschied auf Strafstoß, was Augsburgs Coach Rainer Hörgl als „eine klare Fehlentscheidung“ bezeichnete.

Stephan Sieger war das relativ egal, der Mittelfeldspieler verwandelte den Elfmeter zum 1:0 für den OFC (61.). Dieser Treffer war entscheidend, weil es den Gästen in der Folgezeit nicht mehr gelang, die Abwehr der Kickers in ernsthafte Verlegenheit zu bringen. So landete der OFC einen glanzlosen Arbeitssieg. Doch auch diese drei Punkte nimmt den Kickers keiner mehr.