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christian müller (Quelle: fr-online.de)
Christian Müller weiß es noch wie heute. „Es gab keine Diskussionen“, sagt der Mittelfeldspieler der Offenbacher Kickers auf die Frage nach den Anfängen seiner Karriere. Für Gerhard Müller, Christians Vater, war sonnenklar, dass sein Sohn nach dem Umzug der Familie Müller vom Offenbacher Stadtteil Rumpenheim in den Offenbacher Stadtteil Bieber zu den Kickers wechseln wird. Schließlich ist Müller senior seit jeher glühender OFC-Fan, und da gab es anno 1991 nichts anderes, als den Sohnemann am Bieberer Berg unterzubringen, wenn der denn schon ein deutliches sichtbares Talent zum Fußballer an den Tag legte. Ganz und gar, da der Filius auch noch am 13. August 1983 im Stadtkrankenhaus Offenbach zur Welt gekommen war.

Knapp acht Jahre war der kleine Christian alt, als er von der SKG Rumpenheim zum OFC kam. Seitdem galt er als Vorzeigetalent bei den Kickers, für die er im Sommer des Jahres 2002 sein Debüt in der Ersten Mannschaft gab. Bis dahin hatte der heute 23-Jährige als Jugendlicher bereits etliche Male gegen die Eintracht gespielt, aber auch zahlreiche Begegnungen Seite an Seite mit Eintracht-Akteuren bestritten. In der Hessenauswahl war das, da spielte Müller unter anderem gemeinsam mit Patrick Ochs und vielen anderen Eintracht-Kickern. Der hessische Verbandstrainer Volker Piekarski, sagt Müller, sei ein „Eintracht-Freund“ gewesen, „und so haben in der Hessenauswahl immer 13 Jungs von der Eintracht gespielt“. Und ein Offenbacher – Müller eben, der übrigens, anders als viele OFC-Fußballer vor ihm, bis heute nie eine Anfrage der Eintracht hatte.

Nun könnte man meinen, dass Müller aufgrund seiner Herkunft und seines sportlichen Werdegangs eindeutig konditioniert wäre. Ist er aber nicht mal, sagt der 1,79 Meter große und 69 Kilogramm schwere Mittelfeldspieler. Natürlich, so Müller, „freut sich mein Vater, wenn die Eintracht verliert“, und natürlich kennt auch Christian die Rivalität. Aber eine echte Aversion gegen die Eintracht hegt Müller nicht. Sein Vater und er seien „keine Eintracht-Freunde, aber auch keine Eintracht-Hasser“. Und mit den jüngeren Spielern im Eintracht-Kader wie Ochs, Marco Russ, Christopher Reinhard oder auch Mounir Chaftar habe er Kontakt und komme gut mit ihnen aus, bekennt Müller.

Am kommenden Dienstag sind die Eintracht-Youngster im DFB-Pokal-Viertelfinale jedoch Spieler des Erzrivalen und damit erbitterte Gegner. „Das Spiel hat natürlich einen besonderen Touch“, sagt Müller, der beim letzten Derby auf dem Bieberer Berg, der Erstrundenpartie im DFB-Pokal am 1. September 2003, 90 Minuten durchspielte. Der OFC, damals noch ein mittelprächtiger Drittligist, unterlag dem damaligen Bundesligaklub aus Frankfurt unglücklich im Elfmeterschießen. „Jetzt ist das was anderes“, sagt Müller über das kommende Aufeinandertreffen. Der junge Mann, der die Nummer fünf auf dem Trikot trägt, sieht diesmal den OFC als Zweitligist auch gegen den klassenhöheren Kontrahenten auf Augenhöhe.

Ein Sieg im Duell mit dem „Lieblingsfeind“ wäre für Müller natürlich die Krönung. Und das nicht nur wegen des Erreichens des Halbfinales. Ein Erfolg gegen die Eintracht wäre vor allem ein treffliches Geschenk für den Herrn Papa. Der hat am kommenden Samstag Geburtstag.