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Aus der Offenbach Post:
Kickers können Angolaner nur unter Vertrag nehmen, wenn sie Kreuz, Reich oder Dundee loswerden / 2:0-Testspielsieg bei Germania Ober-Roden

Von Stefan M o r i t z

Ober-Roden – Die Offenbacher Kickers haben im dritten Testspiel der Saison den zweiten Sieg gelandet. Nach dem 1:2 beim Regionalliga-Aufsteiger FSV Frankfurt und dem 13:0 bei Kreisligist FC Mömbris gewann der Fußball-Zweitligist beim Oberliga-Aufsteiger Germania Ober-Roden mit 2:0 (1:0), ohne sich dabei allerdings mit Ruhm zu bekleckern. „Darauf kommt es aber auch noch nicht an. Es geht darum, Spielpraxis zu sammeln“, sagte Trainer Wolfgang Frank und bat damit fünf Wochen vor dem Punktspielstart auch die Kickers-Fans unter den 900 Zuschauern um Geduld.

Den Offenbachern war die Müdigkeit nach der harten Trainingswoche mit zwölf Übungseinheiten anzumerken. Frank ließ wieder zwei komplett verschiedene Formationen jeweils 45 Minuten spielen. Thorsten Judt saß wegen Rückenbeschwerden nur in zivil auf der Bank, soll aber heute wieder trainieren. In Führung ging der OFC in der elften Minute, als Dino Toppmöller einen direkten Freistoß aus 23 Metern über die Mauer schlenzte. Ohne einen schlimmen Fehlgriff von Germania-Torwart David Wassef wäre der Ball allerdings nicht im Tor gelandet. Der neu von Kickers Obertshausen verpflichtete Germania-Torwart Arif Arifi wurde wegen Achillessehnenbeschwerden geschont.

In der Folge gab es kaum noch Torchancen. In der Innenverteidigung der Kickers überzeugten die Neulinge Manuel Hornig und Moses Sichone mit sicheren Aktionen.

Im zweiten Durchgang kamen bei den Kickers auch Rekonvaleszent Sean Dundee und Teststürmer Daniel da Costa zum Einsatz. Während Dundee, im linken Mittelfeld eingesetzt, so gut wie gar nicht in Erscheinung trat, beeindruckte der Angolaner Da Costa mit Einsatz und Schnelligkeit. Gleich im ersten Angriff lief er über rechts seinem Gegenspieler davon, holte eine Ecke heraus. Die trat Linksverteidiger Sidney in den Strafraum, wo der nur 1,74 Meter große Da Costa zum 0:2 einköpfte (48.).

Danach geschah nicht mehr viel, außer dass Spieler beider Mannschaften in der ansonsten fairen Partie aneinandergerieten und jeweils die Gelbe Karte sahen: Demirtas und Sidney, Türker und Flick, Sidney und Marco Toch – was für den Offenbacher als wiederholtes Vergehen einen über das Spiel hinaus allerdings folgenlosen Platzverweis mit Gelb-Rot zur Folge hatte (82.). „Auch wenn man müde ist, muss man sich unter Kontrolle haben“, kritisierte Frank, der sich insgesamt trotz Müdigkeit „die eine oder andere Torchance mehr gegen diesen Gegner“ erhofft hatte. Da Costa, dessen Testphase schon wieder beendet ist, sei „schwer zu beurteilen“. Eine kurzfristige Verpflichtung hält Frank allerdings für „eher unwahrscheinlich.“ Herauszuhören war, dass die angestrebte Verpflichtung von Denis Epstein vom 1. FC Köln für ihn Priorität hat. „Bei Da Costa muss man dann abwarten, wie sich die Personalien Kreuz, Reich und Dundee entwickeln“, sagte er. Alle drei würde der OFC lieber heute als morgen loswerden.

Germania-Trainer Dirk Wolf war trotz der Niederlage „sehr zufrieden“ mit dem Testspiel. „Die Systemumstellung vom Spiel mit Libero zur Viererkette klappte nach nur einer Woche Training viel besser, als ich erwartet hatte. Dass das Spiel nach vorne unter der Konzentration auf das Defensivverhalten gelitten hat, war klar“, sagte er.

Germania Ober-Roden 1. Halbzeit: Wassef – Leifermann, Betz, James, Krist – Tobolik, Stenzel, Popovic, D. Toch – Russ, Do Vale Lopez

Kickers Offenbach 1. Halbzeit: Thier – Watzka, Hornig, Sichone, Pinske – Mokhtari, Wörle, Sieger, Karrer – Agritis, Toppmöller

Germania Ober-Roden 2. Halbzeit: Wassef – Grüll, Betz, Corlija, Krist – Tobolik (58. Achouri), Demirtas, Incesu, Flick, M. Toch – Russ

Kickers Offenbach 2. Halbzeit: Endres – Müller, Bungert, Hysky, Sidney – Baier, Ogungbure, Cimen, Dundee – Da Costa, Türker

Tore: 0:1 Toppmöller (11.), 0:2 Da Costa (48.) – Gelb-Rot: Sidney (OFC, 82., wiederholte Rangelei) – SR: Unsleber (Reinheim) – Zuschauer: 900