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Aus der Frankfurter Rundschau:
Präsident Dieter Müller über die Aussichten der Offenbacher Kickers in der neuen Saison der zweiten Liga

Wird Ihnen nicht angst und bange angesichts der starken Konkurrenz in der zweiten Liga?

Angst kennen wir in Offenbach nicht. Aber wir müssen ganz ehrlich zugeben, dass wir in der vergangenen Saison die eine oder andere Fehlentscheidung getroffen haben. Wir mussten deshalb einen absoluten Schnitt machen. Unsere Hoffnung, dass sich einige Spieler im zweiten Jahr in der Zweiten Bundesliga weiterentwickeln, ist leider nicht aufgegangen.

Sind Sie zufrieden mit den Neueinkäufen?

Es war klar, dass wir nur Spieler bekommen, die sich in der ersten Liga nicht durchsetzen konnten oder aus anderen Gründen nicht zurechtkamen. Wir hoffen nun, dass Spieler wie Moses Sichone aus Aachen oder Sidney aus Cottbus durch das Gemeinschaftsgefühl bei uns zu Topleistungen getrieben werden.

Viele Fans sehen dringenden Handlungsbedarf in der Offensive. Haben die nicht Recht?

Bei uns hängt viel davon ab, was mit Sean Dundee, Marco Reich und Markus Kreuz passiert. Wenn Reich und Kreuz einen neuen Verein finden, gibt es für uns wieder Handlungsspielraum.

Gibt es von Ihrer Seite erhöhten Druck auf den Trainer Wolfgang Frank und Sportmanager Michael Dämgen?

Es war auf jeden Fall richtig, in der schwierigen Phase der vergangenen Saison zu Frank zu stehen. Michael Dämgen ist ein sauberer, ehrlicher Arbeiter, der unser Vertrauen genießt. In Offenbach ist es halt immer so: Viele Leute würden am liebsten alle zwei Monate den Trainer und den Manager im Doppelpack auswechseln. Ich bin aber für Kontinuität. Wir haben die kritischen Dinge jedoch intern klar angesprochen: Vor allem, dass wir die Spieler noch akribischer auswählen müssen.

In der vergangenen Saison mussten Sie bis zum letzten Spieltag zittern. Was spricht dafür, dass das in der kommenden Spielzeit anders wird?

Gegenüber Aufsteigern wie Wehen, Jena und Hoffenheim haben wir den Vorteil, dass wir die zweite Liga kennen. Wir brauchen uns vor diesen Teams jedenfalls nicht zu verstecken. Ich wehre mich dagegen, mich von vorneherein mit dem Klassenerhalt zufriedenzugeben. Auch wenn wir uns damit unter Druck setzen – ich finde es richtig, wenn wir vorgeben: Wir wollen Platz zehn erreichen oder gar einen einstelligen Tabellenplatz.

Gibt es Neuigkeiten zum Stand des geplanten Stadionneubaus am Bieberer Berg?

Das gestaltet sich nach wie vor schwierig. Immerhin werden wir einen Kunstrasenplatz hinter dem Stadion bekommen, dazu eine Rasenheizung und bessere Umkleidekabinen. Aber wir haben nun mal keinen Mäzen wie Dietmar Hopp in Hoffenheim oder Heinz Hankammer in Wehen. Wenn in Sachen Stadion nichts passiert, werden wir in den nächsten Jahren nicht wettbewerbsfähig sein.

Interview: Jan Christian Müller