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Aus der Offenbach Post:
Kickers-Trainer Frank stellt die beiden Profis bis Montag frei: „Sollen sich einen neuen Verein suchen“

Von Christian D ü n c h e r

Offenbach – Premiere im Stadion am Bieberer Berg. Pünktlich zum Start der Vorbereitung auf die kommende Saison in der 2. Fußball-Bundesliga bezogen Spieler und Trainer von Kickers Offenbach gestern den neuen Kabinentrakt unter der Osttribüne. Marco Reich betrat den äußerlich noch einer Baustelle gleichenden Komplex allerdings erst gar nicht. Markus Kreuz und Sean Dundee sahen sich den Neubau nur kurz von innen an, verließen die Kabine und das Stadion aber, ohne sich umgezogen zu haben. Es ist kaum anzunehmen, dass das Offensiv-Trio überhaupt noch einmal für den OFC zum Einsatz kommen wird. Dundee kann wohl wegen Rückenproblemen nicht mehr spielen, Reich und Kreuz dürfen nicht mehr für die Kickers spielen. Die beiden Freunde wurden gestern wieder heimgeschickt und eine Woche lang vom Training freigestellt.

„Wir sind der Meinung, dass es besser ist, wenn Marco und Markus diese Woche nutzen, um die Suche nach einem neuen Verein voranzutreiben“, sagte Kickers-Sportmanager Michael Dämgen. Sollte die Suche nach einem neuen Arbeitgeber erfolglos bleiben, könnten beide Spieler, die noch Vertrag bis 2008 haben, ab Montag freilich wieder mit der Mannschaft trainieren. „Wir wollen die beiden ja nicht total weg haben“, meint Trainer Wolfgang Frank, stellt aber zugleich klar: „Ich hoffe, dass Marco und Markus einen Verein finden. Das wäre die beste Lösung.“ Falls das Duo kommende Woche zum Training erscheint, hätte der Trainer damit allerdings auch kein Problem. „Ich sehe diese ganze Sache relativ entspannt. Wichtig ist, dass alle wissen, wie wir planen.“

Das Gespräch mit den zwei ehemaligen Bundesligaspielern sei „ruhig verlaufen“, berichtete Frank. „Da war wenig Emotionalität drin.“ Verständnis für die Entscheidung des Vereins hatten die beiden suspendierten Spieler natürlich nicht. „Die Spieler sehen das immer anders, das ist normal. Markus muss sich aber grundsätzlich mal fragen, warum es bei ihm auf seinen letzten Stationen in Erfurt, Spanien und jetzt hier nicht geklappt hat“, sagt Frank. Doch Kreuz schweigt lieber. „Ich sage jetzt erstmal nichts“, gab sich der in Ungnade gefallene Mittelfeldspieler bedeckt, antwortete dann zumindest auf die Frage nach einem Klubwechsel. „Vom Interesse eines anderen Vereins weiß ich nichts. Wenn es eine Anfrage gäbe, hätte mein Berater mir das gesagt. Ich habe jetzt eine Woche verlängerten Urlaub und bin am Montag da.“

Reich geht ebenfalls davon aus, dass er nach dem Teambuilding-Trainingslager im Allgäu am Montag wieder mittrainieren wird. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich in den paar Tagen etwas ergibt“, meint der 29-jährige Offensivspieler, der gestern alleine 75 Minuten durch den Wald gelaufen ist. „Ich gehe davon aus, dass ich in Offenbach bleibe und freue mich auf diese Herausforderung. Wenn ein anderer Verein auf mich zukommt, wäre ich allerdings grundsätzlich gesprächsbereit.“

Auch Sean Dundee hat wohl keine Zukunft mehr in Offenbach. Der Stürmer leidet weiterhin unter einer Entzündung im Rücken und soll heute noch einmal untersucht werden. „Im Moment geht leider nichts, aber es wird besser“, meinte Dundee zuversichtlich. „Wir müssen die Analyse der Blutwerte abwarten“, sagte Dämgen. Frank wurde deutlicher: „Das sieht nicht gut aus, ich habe keine große Hoffnung.“ Sollte Dundee seine Karriere vorzeitig beenden müssen, werden die Kickers auf alle Fälle Ersatz verpflichten. Der in der vergangenen Saison vom Ligakonkurrenten Spvgg. Greuther Fürth ausgeliehene Torsten Oehrl wäre Franks Wunschspieler. Doch auch der von Oehrls Ex-Trainer Benno Möhlmann trainierte Zweitliga-Absteiger Eintracht Braunschweig ist stark an dem 21-Jährigen interessiert. „Ich habe kurz mit Torsten Oehrl gesprochen“, sagte Frank. „Er ist sich aber nicht ganz schlüssig, ob er noch auf uns warten soll.“