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OFC-Profi Bastian Pinske feiert nach langer Pause ein Comeback / Vertrag wird wohl nicht verlängert (Quelle: fr-online.de)
VON ANDREAS HUNZINGER

Die Freude könnte ungetrübter sein. Auf die Frage, wie er denn seine Leistung im Heimspiel der Offenbacher Kickers gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth bewerte, hat Bastian Pinske lediglich geantwortet: „Wir haben verloren.“ Erst auf Nachfrage gesteht der Linksverteidiger des Fußball-Zweitligisten, dass die Partie gegen Fürth trotz der Niederlage des OFC „für mich persönlich ein Erfolg war“. Was nicht etwa daran lag, dass der 28-Jährige überragend gespielt hätte. Pinske agierte solide und hatte seine linke Abwehrseite weitgehend im Griff, ehe ihn nach gut 70 Minuten die Kräfte verließen und er ausgetauscht wurde.

Pinskes persönliche Zufriedenheit rührt zuvorderst daher, dass der 1,82 Meter große und 80 Kilogramm schwere Westfale nach langen Monaten endlich wieder eine Partie bestreiten konnte. Sein letztes Punktspiel für den OFC hatte Pinske zuvor am 11. August 2006 absolviert, am ersten Spieltag der Saison beim 2:2 gegen Carl Zeiss Jena. Danach drückte der Linksfuß noch zweimal die Ersatzbank, stand beim Erstrundenmatch im DFB-Pokal beim Oberligisten Spvgg. Bayreuth noch einmal auf dem Platz, ehe seine Leidenszeit begann. Erst erforderte ein Knorpelschaden im rechten Sprunggelenk eine Operation, und als Pinske im vergangenen Dezember wieder fit war, brach er sich im Training den Kiefer – und musste erneut unters Messer. Als er sich davon erholt hatte, bereitete ihm die Leiste Probleme.

Seit etwa drei Wochen ist Pinske wieder fit, und doch kam sein zweiter Saisoneinsatz für ihn unerwartet. Am Sonntagvormittag um 11.30 Uhr teilte ihm OFC-Trainer Wolfgang Frank mit, dass er gegen Fürth von Anfang an dabei sei. Hinterher war Pinske „erleichtert, dass alles gehalten hat“. Obendrein, so der Abwehrspieler, „habe ich gesehen, dass ich das Spiel Fußball noch kann“. Pinske hofft nun, dass seine Knochen dauerhaft halten. Denn die vergangenen Monate seien „eine anstrengende und nachdenkliche Zeit“ gewesen, sagt er. Gedanken an ein vorzeitiges Karriereende habe er nicht gehabt, versichert Pinske, „man muss einmal mehr aufstehen, als man hinfällt“.

Gedanken muss sich Pinske allerdings um seine Zukunft machen. Der OFC habe ihm vor zwei Wochen mitgeteilt, dass er den zum Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird, sagt der Verteidiger. „Zumindest nach dem aktuellen Stand.“ Pinske würde zwar gerne bleiben, „weil ich mich im Rhein-Main-Gebiet sehr wohl fühle“, aber er könne die Kickers durchaus verstehen. Der aus der Jugend des Ex-Bundesligisten SG Wattenscheid hervorgegangene Defensivspieler wird sich also nach einem neuen Klub umschauen – in der zweiten, aber auch in der dritten Liga. „Nach so einem Jahr kann ich nichts verlangen“, sagt Pinske, wohl wissend, dass die Profiklubs bei ihm nicht Schlange stehen werden.

Doch noch hat Pinske die Hoffnung nicht ganz aufgegeben, in Offenbach bleiben zu dürfen. Und vielleicht denkt die Sportliche Leitung des OFC ja noch mal nach, wenn Pinske in den noch ausstehenden sieben Spielen aufläuft, Leistung bringt und am Ende zum Klassenerhalt des OFC beiträgt.